Am Ende des Dursttags stand dann da das:
Bloß die reine Wahrheit!
Unsere
Leistung hängt stark mit dem Glauben zusammen, den unsere Vorgesetzten
in uns haben oder nicht. Was dahinter steckt und wie Chefs und Trainer
den psychologischen Effekt nutzen können.
Für
die Karriere von Spitzensportlern ist es oft prägend, wie sie von
Trainern bereits in jungen Jahren eingeschätzt werden. Auch
im normalen Arbeitsleben
tragen Menschen eine Tendenz in sich, so zu werden, wie es Chefs erwarten. Psychologen sprechen vom Pygmalion-Effekt.
Begriff aus der griechischen Mythologie
Der
griechischen
Mythologie nach verliebte sich der sagenhafte König von Kypros,
Pygmalion, der auch ein begnadeter Bildhauer war, in eine von ihm selbst
aus Elfenbein geschaffene Statue. Er war von seinem Werk so bezaubert
und fasziniert, dass er die griechische Göttin Aphrodite anflehte, die
Schönheit zum Leben zu erwecken. Aphrodite hatte ein Einsehen, erweckte
die Statue zum Leben und Pygmalion nahm sie zur Gemahlin und lebte mit
ihr glücklich bis an sein Lebensende.
Angelehnt an diese Sage
hielt der sogenannte Pygmalion-Effekt Einzug in die Psychologie der
Erziehungswissenschaften, der auf das folgende Experiment aus den 1960er
Jahren zurückgeht. Die beiden Psychologen Robert Rosenthal und Leonore
Jacobson wollten herausfinden, inwieweit die Erwartungen der Lehrer an
die Schüler mit deren tatsächlichen Leistungen zusammenhängen. Dazu
gliederten sie Grundschüler in zwei Klassen und teilten diese
entsprechend den Lehrern zu.
Das Experiment
Der Trick
hinter dem Experiment: Obwohl die Klassen rein nach dem Zufallsprinzip
zusammengestellt wurden, flunkerten die Forscher den Lehrern vor, dass
es sich bei der einen Klasse ausnahmslos um Schüler mit einem enorm
hohen IQ handele, während sich in der anderen Klasse die weniger
begabten Schüler befänden. Die Lehrer begannen zu unterrichten. Nach
einem Jahr wurde mit allen Schülern der beiden Klassen ein IQ-Test
absolviert.
Dessen Ergebnis brachte ein höchst überraschendes und
ungläubiges Ergebnis hervor: Die Klasse mit dem vermeintlich hohen IQ -
wie gesagt, die Klassen wurden rein zufällig und nicht nach dem
tatsächlichen IQ zusammengestellt – hatte nicht nur die besseren Noten,
sondern schnitt beim IQ-Test nun deutlich besser ab. Die Erwartungen der
Lehrer hatten sich erfüllt. Das war eine echte Sensation - und
natürlich wollte man der Ursache für dieses Phänomen auf den Grund
gehen.
Die Erwartungen des Chefs prägen das Verhalten
Sind
Lehrer, Trainer oder Chefs davon überzeugt, dass es sich bei ihren
Schülern oder Mitarbeitern um besonders begabte oder talentierte
handelt, hat dies einen enormen Einfluss auf ihr Verhalten. Ohne sich
dessen bewusst zu sein, nehmen sich Lehrer für die in ihren Augen
Begabten mehr Zeit, lassen diese zum Beispiel länger reden, unterbrechen
weniger, sind geduldiger, geben mehr Hilfestellungen.
Eine
besondere Bedeutung kommt dabei der nonverbalen Kommunikation zu, die
sich zum Beispiel in kleinen Gesten wie einem bestätigenden Zunicken
oder in einem wohlwollenden und unterstützenden Gesichtsausdruck zeigen.
Das beweist auch das „Halt“-Experiment. Darin werden Probanden
aufgefordert, alle Worte zu nennen, die ihnen gerade in den Sinn kommen
und zwar so lange, bis der Versuchsleiter „Halt“ sagt.
Menschen passen ihr Verhalten an
Der
Proband beginnt mit folgender Reihe: Haus, Schule, Buch, Gehen, Lesen,
Studenten, Dozenten, Tür, Auto. Bei den beiden Pluralwörtern Studenten
und Dozenten nickt der Versuchsleiter zustimmend, was dazu führt, dass
die Probanden beginnen in der Folge mehr Pluralworte zu nennen. Das
Ergebnis dieses und vieler ähnlicher Experimente: Menschen passen ihr
Verhalten unbewusst an, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt durch verbale
oder nonverbale Zustimmung bestärkt oder belohnt werden.
Dieses
zwischenmenschliche Phänomen spielt eine besondere Rolle für die
Erklärung des „Pygmalion-Effekts“. Es hat zugleich einen erheblichen
Einfluss auf das Selbstbild der Schüler und
die damit verbundene Leistungsbereitschaft
.
In der Medizin ist dieser Effekt schon lange unter dem Begriff des
Placebo-Effekts bekannt, der ebenfalls auf unbewusster Ebene wirkt. Der
Heilerfolg wird nachweislich beschleunigt, wenn es dem Arzt gelingt,
beim Patienten eine optimistisch-positive Grundstimmung zu erzeugen.
Nonverbales Gift
Die
Macht der Erwartung kann jedoch auch in die andere Richtung ausschlagen
- speziell dann, wenn Vorgesetzte ihren Untergebenen wenig zutrauen.
Besonders krass schlägt der Effekt durch, wenn Chefs oder Trainer davon
überzeugt sind, dass ihre Schützlinge ohnehin nicht „viel drauf“ hätten.
In diesem Falle spielt die unbewusste nonverbale Kommunikation eine
noch wichtigere Rolle, da es für den Vorgesetzten fast unmöglich ist,
seine Meinung über den betroffenen Mitarbeiter zu verbergen.
Ist
man wortkarg, wenig kommunikativ und kalt, so kommt diese Botschaft beim
Mitarbeiter unweigerlich an: Mein Chef hält nichts von mir! Im
Zugeknöpftsein, mit Gleichgültigkeit, wenig emotionaler Nähe und einer
unterschwellig missmutigen Stimmlage bringen Chefs ihre tatsächliche
Meinung über Mitarbeiter ungleich deutlicher zum Ausdruck als durch
verbale Kommunikation. Wenn es um die Vermittlung der Erwartungen an die
Mitarbeiter geht, kommt es demnach nicht so sehr darauf an, was der
Chef sagt, sondern wie er sich verhält.
Sich selbsterfüllende Prophezeiung
Ist
der Mitarbeiter erst einmal davon überzeugt, dass sein Chef nicht viel
von ihm hält, setzt sich oft ein unheilvoller Prozess in Gang: Ohne es
zu wollen, richtet er sich darauf ein, die in ihn gesteckten geringen
Erwartungen tatsächlich zu erfüllen. Als Reaktion auf die niedrigen
Erwartungen versucht der Mitarbeiter, seinem Ego nicht noch mehr zu
schaden und weicht Situationen aus, die unter Umständen zu Misserfolgen
führen könnten.
Der Vertriebsmitarbeiter wird zum Beispiel die
Anzahl seiner Verkaufsgespräche verringern, um Enttäuschungen zu
vermeiden, der Marketingexperte wird sich mit neuen Vorschlägen
zurückhalten, um sich nicht weiteren Unmut des Chefs zuzuziehen, der
Fußballer wird auf kreativ-riskante Pässe verzichten, um keine Fehler zu
machen. Kurzum: Niedrige Erwartungen des Chefs führen zu einem geringen
Selbstwertgefühl und münden oft in einem Verhalten, das die Erwartungen
des Chefs bestätigt: seine Prophezeiung hat sich erfüllt.
Die Psychologie des Trainerwechsels
Im
Umkehrschluss spielt dieses Prinzip eine wesentliche Rolle für die oft
zumindest kurzfristig zu verzeichnenden Erfolge eines Trainerwechsels in
der Fußball-
Bundesliga
.
Hier gelingt es psychologisch-geschickt agierenden neuen Trainern, der
zuvor erfolglosen Mannschaft wieder Spirit und Mut einzuhauchen. Sie
vermitteln dabei glaubhaft, dass sie an das Team glauben und sich unter
der neuen Führung auch der Erfolg bald wieder einstellen wird.
Die
Spieler sind nach wie vor dieselben. Was sich ändert, ist die Rückkehr
des Glaubens an den Erfolg, wofür die Erwartungshaltung des neuen
Trainers die entscheidende Rolle spielt. Wie gesagt: Dabei kommt es
weniger darauf an, was man sagt, sondern, wie man sich seinen
Mitmenschen gegenüber verhält und was man vorlebt.
Die folgenden Tipps helfen Chefs, den Pygmalion-Effekt zu nutzen:
Bleiben Sie unvoreingenommen!
Gestehen
Sie jedem Mitarbeiter eine faire Chance zu, Leistung zu zeigen. Machen
Sie sich bewusst, dass Vorurteile und Voreingenommenheit sich
unterschwellig auf die Leistungen ihrer Mitarbeiter übertragen.
Fokussieren Sie sich auf die Stärken des Mitarbeiters!
Es
ist normal, dass Mitarbeiter Stärken und Schwächen haben. Versuchen
Sie, Ihre Mitarbeiter dort einzusetzen, wo ihre Stärken zum Vorschein
kommen und sie ihr Potenzial zeigen können.
Kommunizieren Sie Ihre Erwartungen!
Machen Sie ihren Mitarbeitern unmissverständlich klar, was sie von ihnen erwarten.
Setzen Sie realistische Ziele!
Klare
Ziele spielen eine wichtige Rolle für die Performance der Mitarbeiter.
Sind die Ziele zu gering, fühlt man sich unterfordert und es macht sich
schnell Lustlosigkeit und Desinteresse breit. Sind sie hingegen zu hoch,
entsteht schnell das Gefühl der Überforderung.
Prüfen Sie Ihre unbewusste Kommunikation!
Machen
Sie sich immer wieder klar, wie wichtig die unbewusste Kommunikation
ist. Oft hat das, was man nicht sagt und nur durch seine Gestik, Mimik
oder Körperhaltung ausdrückt, eine ungleich höhere Auswirkung auf den
Mitarbeiter als das, was man in Worte kleidet.
Üben Sie sich in sozialer Kompetenz!
Soziale
Kompetenz in der Arbeitswelt bedeutet vor allem, sich auf den
Mitarbeiter und seine Individualität einzustellen und Empathie an den
Tag zu legen. Desweiteren gehören dazu Fairness, Gerechtigkeit und
Chancengleichheit.
Halten Sie den Mitarbeitern den Rücken frei!
Vertrauen
ist das Zauberwort - nicht nur für den zwischenmenschlichen Umgang
allgemein, sondern vor allem für die Erbringung von Leistung.
Mitarbeiter, die das Vertrauen ihrer Vorgesetzten spüren, danken dies in
der Regel mit der Erbringung überdurchschnittlicher Leistungen und
gehen für ihren Chef durchs Feuer.
Sehen Sie sich als Coach!
Interpretieren
Sie Ihre Chef-Rolle als Mentor und Coach, der seine Mitarbeiter
entwickelt und weiterbringt, nicht nur beruflich, sondern auch
persönlich.
Zeigen Sie Stärke!
Vor allem in Krisenzeiten
oder Phasen des Misserfolges orientieren sich Mitarbeiter an ihren
Chefs. Behalten Sie speziell dann eine optimistisch-positive Stimmung
(aufrecht) und machen Sie sich bewusst, dass diese auf ihre Mitarbeiter
überspringt.
Seien Sie Vorbild!
Machen Sie sich bewusst,
dass Ihre Mitarbeiter in Ihnen ein Vorbild sehen. Leben Sie daher das
selbst vor, was Sie von Ihren Mitarbeitern erwarten.
Es
gibt eine ganze Menge solcher Infos, die eigentlich beweisen, daß
vieles gar nicht geht, was in der Welt des Menschen ständig und stetig
so behauptet, oder auch, was von Unmenschen von Mitmenschen so verlangt
wird.
Unter Anderem dies ist ja auch ein Motiv,
überhaupt diese Seite zu betreiben und fortzuführen - manchmal vergesse
ich das, aber das gehört mit zu den besten Gründen und Anlässen, die
mein kleines OMX in sein Leben gerufen haben (und es hoffentlich iwi,
falls Anderen das mal in größerer Zahl einleuchtet, die ich zur
Unterstützung bräuchte, noch ein Weilchen am Leben erhält, bis
stringente, kaum oder gar nicht falsifizierbare Zusammenhänge und
Verknüpfungen, Verkettungen, Vernetzungen etc. zu Tage gefördert sind,
an denen momentan noch von zu vielen Seiten gerüttelt und herumgezottelt
wird - plus evtl. ein paar noch unbekannter Dinge, maybe, wär' fein,
würd's einst sein, ja ... oder nein?).
Und dies hier ist mindestens ebenso schlecht, aber leider auch wahr:
Aus: https://sites.google.com/site/hembelzomx/das-es-ganz-sanft-weitergeht/1/bloss-die-reine-wahrheit
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