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Türkei: Erdoğans großer Egotrip
Die Türkei erwacht an diesem Morgen zu neuen, dramatischen Nachrichten. Einsatzkräfte haben die beiden Vorsitzenden der prokurdischen Partei HDP, Selahattin Demirtaş und Figen Yüksekdağ, festgenommen . Zuvor hatten Präsident Recep Tayyip Erdogan und die ihm ergebene Regierung die demokratisch gewählte HDP als Terrroristen diffamiert, die Immunität ihrer Abgeordneten aufgehoben und sie anklagen lassen. In Ankara und anderen Städten durchsuchten sie nun auch die Räume der Partei.
Die neue Offensive kommt nur wenige Tage nach der letzten. Anfang dieser Woche hatte es die große alte Cumhuriyet getroffen. Türkische Polizisten stürmten das publizistische Flaggschiff der kemalistischen Elite, das Blatt, bei dem die meisten großen türkischen Journalisten schon irgendwann einmal gearbeitet hatten. Der Chefredakteur wurde verhaftet, mit ihm ein Dutzend Journalisten. Der Rest will kämpfen, aber wird das wohl auf verlorenem Posten tun.
Das Entsetzen in der türkischen Opposition war groß. Doch nicht bei allen. Einige konservative Oppositionelle traten nach und lästerten über die in die Jahre gekommene Cumhuriyet . Die Kritik ist in diesem ernsten Moment schlicht fehl am Platze. Sie erinnert an die schräge Schadenfreude von Linken und Kemalisten, als es nach dem Putsch den Anhängern von Fethullah Gülen an den Kragen ging. In der Euphorie über den niedergeschlagenen Putsch, den die Regierung dem Prediger Gülen zur Last legt, vereinigten sich plötzlich Kemalisten mit Präsident Erdoğan.
Was ist das für ein Land, in dem die einen Opfer sich über das Leid der anderen Opfer zu freuen scheinen? Was ist das für eine Logik, nach der die Verfolgten im Schatten des autoritären Herrschers ständig alte Rechnungen untereinander begleichen? Das ist die zerrissene türkische Gesellschaft, die auf Erdoğans Egotrip zur unumschränkten Macht keine Antwort findet.
Offenbar durchschaut die türkische Opposition nicht die taktischen Finessen des Präsidenten, der bisher aus jeder Koalition und jedem Machtkampf als Sieger herausgegangen ist. Mehr noch: Sein Aufstieg führt über die Rücken der Gestrauchelten, mit denen er zeitweilig zusammengearbeitet hat.
2005 umwarb Erdoğan die Linksliberalen
Nehmen wir die islamistische Bewegung Millî Görüş, mit der er als Politiker aufgestiegen ist. Anfang der 2000er verließ er die Islamisten und gründete eine eigene Partei, die AKP. Die Islamisten, die sich mittlerweile Glückseligkeitspartei nannten, schrumpften zusammen auf Splitterparteiformat. Erdoğan ging die Allianz mit der nicht-islamistischen Bewegung des islamischen Sufi-Predigers Fethullah Gülen ein. Gemeinsam machten sie Jagd auf Kemalisten. Erdoğan und Gülen, das war eine Lebensabschnittspartnerschaft, die 2009 erste Risse bekam und 2013 auseinanderbrach. Seitdem verfolgt er die Gülen-Anhänger mit aller Härte. Genauso wie er die kurdische HDP bekämpft, mit der er bis Anfang 2015 kooperierte.
Ab 2005 umwarb Erdoğan die türkischen Linksliberalen und bewog so manchen, sich für die AKP einzusetzen. Es war die Zeit demokratischer Reformen, die ihm ermöglichten, Beitrittsgespräche mit der EU zu eröffnen. Diese glückliche Periode endete spätestens nach der Parlamentswahl 2011. Heute ist die EU Erdoğans Lieblingssündenbock, und viele Liberale sitzen im Gefängnis.
Eine kurze, heftige Liebschaft hatten kürzlich die Kemalisten mit Erdoğan. Nach dem Putschversuch vom 15. Juli entschloss sich die kemalistische CHP, die Augen zu schließen vor den Zehntausenden gesäuberten Beamten, vor Ausnahmezustand und willkürlichen Massenverhaftungen. Die Kemalisten feierten mit Erdoğan Anfang August die Einheit der Nation, während Tausende Menschen ohne Anklageschrift in den Gefängnissen verschwanden. Es traf ja "nur Gülenisten", und das zu Recht, so dachte man in der CHP.
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Nun ist auch diese Allianz zerbrochen und Erdoğan sieht sich nach neuen Verbündeten um. Kandidaten sind die Millî-Görüş-Islamisten, von denen er schon einige auf prominente Posten gehoben hat, und die rechtsnationalistische MHP. Sie sollen helfen, die autoritäre Präsidialverfassung einzuführen, bevor er sie wieder fallen lässt.
Erdoğan erklimmt Stufe um Stufe zu seinem persönlichen Ziel, während alle anderen sich gegenseitig anschreien und fertigmachen. Manche behaupten, Erdoğan hätte seinen Aufstieg seit den neunziger Jahren so geplant. Aber so funktioniert der politisch geniale Taktiker nicht. Stattdessen nutzt er in der jeweiligen Situation geschickt die Risse und Gegensätze in der Gesellschaft, treibt den Keil hinein und katapultiert sich selbst wieder ein Stück nach vorn. Kein Mann mit jahrzehntelangem Masterplan, sondern ein Meister der politischen Gelegenheit.
Wie sähe die Türkei wohl aus, wenn die verschiedenen Parteien und Oppositionsgruppen klar sähen, welches Spiel Tayyip Erdoğan mit ihnen treibt? Wenn sie sich nicht der autoritären Logik unterwerfen würden – und sich stattdessen gemeinsam schützend vor die Redakteure von Cumhuriyet (Kemalisten), Zaman (Gülenisten) und Azadiya Welat (Kurden) werfen würden? Eben weil es bei der Freiheit der anderen auch immer um die eigene geht. Ein schöner Gedanke. Aber derzeit leider kein türkischer.
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Es war Montag. Ein Brückentag. Und er hatte sich den Brückentag freigenommen. In seiner Abwesenheit hat das Morgenteam um Michi Arlt den perfiden Plan geschmiedet: Wenn unsere Facebookseite bis zum 11.11. 11.111 "Likes" schafft, dann wird Basti am 11.11. vom Trimmrad aus moderieren: 11.111 Sekunden lang, das sind etwa drei Stunden.
Zu Ihrer Info: Bastian hat in den letzten zehn Jahren nie länger als fünf Minuten auf einem Rad gesessen (nur für Fotozwecke) und besitzt folgerichtig nicht einmal eines. Mitglied in einer Muckibude ist er nicht.
Wenn er die Wahl hat zwischen Sport und Grillen, nimmt er... raten Sie mal.
Wir alle können uns gut vorstellen, wie es klingen wird, wenn Basti vom Trimmrad aus moderier.. rier... rier... rieren muss, hechel...
Freuen Sie sich drauf! Und machen Sie es möglich! Helfen Sie mit, dass noch über Tausend Menschen mehr "Gefällt mir" auf unserer Facebook-Seite klicken!
http://radioberg.de/berg/rb/1396826/programm/am_morgen
Ob das noch dazu gezählt werden darf, wird noch (iwan (später mal))* entschieden*:
Wenn wir es jetzt noch schaffen, (allerfriedlichst) Erdohähnchen auf's Abstellgleis (das schon lange darauf wartet) zu schieben, dann hat die Gesamtwelt auch da an Menschlichkeit(en) (dazu-/zurück-) gewonnen.
In dem Sinne, mein Appell an Deutsche mit türkischen Roots, Deutschtürken & Türken in Deutschland (soweit mir das gestattet ist/sei ... wie auch immer):
Bitte versucht/versuchen Sie, ein klareres (unverklärtes) Bild des Politikers Erdogan zu gewinnen, das nicht von "ist wie ein Vater"-o.Ä.-Gefühlen verzerrt wird!
* Vielleicht.
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Entnommen aus:
let'z glüem it 2gäzzuh!
gleem, gloom, glomm-fallera!
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