Der angebliche Anruf Merkels beim Papst

Eine von bisher zwei Stichproben im Zuge meines

Medien und Politiker - wem kann fim vertrauen? | omx

Stichprobe 1 - Merkel und der Papst

Die Mailänder Zeitung „Corriere de la Serra“ hatte mit Berufung auf den Papst berichtet, Merkel habe diesen angerufen, weil sie sich über Äußerungen von ihm über Europa geärgert habe.

[zitiert aus einem im verlinkten omx-Artikel zitiertem Zeitungs-Artikel]


Was schreibt die angebene Zeitung im Original?

Poche ore dopo il Papa ricevette una telefonata. «Mi chiamò la cancelliera tedesca Angela Merkel», ama raccontare Francesco. «Era un po’ arrabbiata perché avevo paragonato l’Europa a una donna sterile, incapace di fare figli. Mi chiese se davvero pensavo che l’Europa non poteva fare più figli. Io le risposi che sì, l’Europa ne può fare ancora, e tanti, perché ha radici solide e profonde. Perché ha una storia unica. Perché ha avuto e può avere ancora un ruolo fondamentale: pensiamo solo alla cultura e alle tradizioni che incarna. E perché nei momenti più bui ha sempre dimostrato di avere risorse non sospette».

http://www.corriere.it/cronache/16_febbraio_08/francesco-il-mio-abbraccio-fratelli-ortodossi-739bf6ee-cdf6-11e5-9bb8-c57cba20e8ac.shtml

Das deckt sich mit dem, was im Artikel "Die Kanzlerin widerspricht dem Papst" geschrieben steht.
Was sich nicht ganz deckt, ist (ebenfalls aus diesem Artikel):

Das Gespräch mit dem „Corriere“-Journalisten wurde in dem
Blatt in Form eines Interviews veröffentlicht und vom Vatikan weder offiziell bestätigt noch dementiert.


Die Wirklichkeit sieht ein wenig anders aus (Not-Übersetzungs-Niveau! Reicht aber zur Demonstration.): 
Das Treffen

Francis: "Meine Umarmung unseren orthodoxen Brüdern "
Bergoglio am Vorabend der face-to-face mit Patriarch Kyrill von Moskau für 12. Februar in Kuba geplant: "Die Brücken werden halten und helfen dem Frieden, nicht die Mauern: Sie sind bestimmt dazu zu fallen"
Massimo Franco
"Ich bin sehr glücklich." Als Franz fragte auf der Versöhnung zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche zu kommentieren nach fast tausend Jahren der Spaltung wird die Antwort von einem Superlativ vorgesehen, dass in erster Linie Freude zum Ausdruck gebracht. Darüber hinaus, mit denen die Strategie der Papst geführt hat und folgte den Verhandlungen ebenso wurde in seiner Einfachheit entwaffnend. "Ich verließ ich. Ich sagte nur, ich wollte meine orthodoxen Brüdern zu treffen und umarmen. Das war's. Es hat sich in Geheimverhandlungen zwei Jahren, auch durch gute Bischöfe geführt. Für die orthodoxen, es ist besetzt Hilarion, der zusätzlich zu gut zu sein ist auch ein Künstler, ein Musiker. Sie haben sie alle. " Am Vorabend des historischen Angesicht zu Angesicht, welche Stelle am 12. Februar in Kuba mit dem russischen Patriarchen Kirill stattfinden wird, am Nachmittag ruhig von Casa Santa Marta, in einer Sitzung zu Informa gewidmet, erscheint Jorge Mario Bergoglio zufrieden, vor allem,...
...

"Der Westen muss selbstkritisch über den Arabischen Frühling sein." Verwenden Sie keine Gelegenheit verpassen, um Brücken zu bauen und jede Art von Krieg zu vermeiden, ist ein fester Punkt, für den Papst. Die westliche Militärintervention in Nordafrika und dem so genannten "arabischen Frühling" war ein Glücksspiel, wie spät Sie einen hohen Preis zahlen. "Auf der Arabische Frühling und im Irak könnte sich vorstellen, bevor das passieren konnte. Und teilweise gab es eine Annäherung der Standpunkte zwischen dem Heiligen Stuhl und Russland. Zum Teil ist es gut, dass nicht übertreiben, weil Russland seine eigenen Interessen hat. " Aber der Papst lädt uns immer nach Libyen zu denken 'vor und nach der militärischen Intervention: Vor Gaddafi nur einer war da, jetzt sind es fünfzig. Der Westen muss selbstkritisch sein. " Man kann nicht, aber denke, mit ein wenig Besorgnis, was passieren kann, wenn die USA und Europa wird die Pflicht spüren wieder angreifen auf libyschen Territorium, zerrissen zwischen Tribalismus und den islamischen Terrorismus. Er weiß, dass geschieht über das Mittelmeer, was eine Tragödie ist.
...
Anfang des Artikels, übersetzt mit dem Google-Translator, der eine prima Übersetzungshilfe ist - wenn fim ihn sinnvoll einsetzt! Aus Faulheit habe ich das nur für das Verständnis der ersten Zeilen getan und den Rest in der maschinellen Rohübersetzung stehen gelassen.

Nochmal kurz zu dem, was sich deckt:

Mi chiamò la cancelliera tedesca, Angela Merkel. Ama raccontare Francesco. «Era un po’ arrabbiata...  perché avevo paragonato l’Europa a una donna sterile incapace di fare figli.

Ein wenig umgestellt:

Mi chiamò la cancelliera tedesca, Angela Merkel. Ama raccontare Francesco. «Era un po’ arrabbiata...  perché avevo paragonato l’Europa a una donna sterile incapace di fare figli.

Und schon sagt der Google-Translator:

Er nannte die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Francesco liebt zu erzählen. "Es war ein bisschen verärgert ... weil ich Europa zu einer unfruchtbaren Frau nicht in der Lage zu tragen Kinder verglichen hatte.

Ein kleiner Einzelauschnittsvergleich:
mi chiamo é Merkel.
mi chiamò la Merkel.
Mein Name ist Merkel.
Er nannte Merkel.

(Natürlich unter Vorbehalt - ich kann nur wenig und schlecht Italienisch!)


Ergebnis:

Leider bleibt nichts anders übrig als festzustellen, daß "in Form eines Interviews" nicht den Tatsachen entspricht. Und statt eines Anrufs von Merkel hat es offenbar nur das Ereignis gegeben, daß Franziskus die Bundeskanzlerin Merkel genannt hat.

Shit happens.

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11.02.2016
Dies habe ich heute zu meiner Stichprobe 1 gefunden, stammt vom 10.02.2016:

Kann die deutsche Bundeskanzlerin einfach zum Telefonhörer greifen und sich beim Papst beschweren, wenn ihr eine Äußerung nicht passt?
Diesen Eindruck erweckte ein Bericht von Italiens wichtigster Tageszeitung, dem „Corriere della Sera“. Darin wird der Papst mit der Aussage zitiert, ihn habe wenige Stunden nach seiner Rede im Europaparlament die deutsche Bundeskanzlerin angerufen. Sie sei „ein wenig wütend“ gewesen, weil er den alten Kontinent mit einer „unfruchtbaren Großmutter“ verglichen habe. Tatsächlich hatte Franziskus mit seiner Wortwahl damals bis in Kirchenkreise für Stirnrunzeln gesorgt.
Doch der Wut-Anruf der Kanzlerin hat sich inzwischen als italienische Zeitungsente entpuppt: Wenige Stunden nach Regierungssprecher Steffen Seibert dementierte auch der Vatikan die Meldung.
► Papst-Sprecher Pater Federico Lombardi zu BILD: „Soweit uns bekannt ist, hat der Papst gegenüber seinen Gesprächspartnern nie von einem solchen Anruf gesprochen. Vielmehr hat er sich auf ein freundliches und ein wenig scherzhaftes Gespräch bezogen, das er mit der Kanzlerin bei einer darauffolgenden Audienz geführt hat, im Februar 2015.“
Tja. Jetzt bleibt doch nur noch die Frage, ob Zeitungsente oder schlechte Übersetzung?
Die "italienische Zeitungsente" existiert nun allerdings sowieso - egal, ob es eine war oder nicht -, die wurde mit diesem Artikel schließlich "in die Welt gesetzt".


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