Wer log wann? - Erste Antworten.
Hier mal gekapselt, die gestrige Debatte im Rahmen der US-Wahl 2016 - Clinton vs. Trump
(Die Frage ist - wie bekannt - ja eine beliebig individuell erweiterbare welche, welche auch - je Geschmack - gar nicht gestellt werden braucht. Es gibt sicher bessere, und auch vergnüglichere (welche {Fragen sind gemeint ;-)}):
Zum Schluss gibt sie ihm noch mal so richtig einen mit. Donald Trump habe Frauen immer wieder als hässliche "Schweine" bezeichnet, erinnert Hillary Clinton die Zuschauer im Saal und daheim. Als "Schlampen", als "Hündinnen", als "Miss Piggy", als minderwertige Arbeitskräfte.
"Stimmt nicht", protestiert Trump kraftlos. "Stimmt nicht." Sein Widerspruch verhallt, Clintons Schlag - voller verbriefter, belegter, allseits bekannter Zitate - trifft ihn frontal.
Zu diesem Zeitpunkt verbleiben nur noch Minuten in der historischen TV-Debatte, dem spektakulären Duell zwischen der Ex-Außenministerin und dem Milliardär, der früheren First Lady und dem Realitystar. Eineinhalb Stunden haben sie sich hier an der Hofstra University bei New York beharkt (lesen Sie hier das Minutenprotokoll zur Debatte), vor einem Rekordaufgebot an Journalisten und einem TV-Publikum von bis zu 100 Millionen Menschen. Mal ist sie obenauf, mal er - doch am Ende siegt dann doch die Abgeklärtheit über das Gebell.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/hillary-clinton-fuehrt-donald-trump-vor-und-gewinnt-tv-duell-a-1114064.html
Es folgt ein textuelles Schlamassel, nach Art des Hauses Hembel.
Davon nicht beirren lassen, denn die Links zeigen ja, wo die Original-Artikel zu finden und deutlich besser ( außerdem vollständiger ) zu lesen sind! Dies hier soll ja nur eine Draufhinweisung auf die vermutlich gute Arbeit von Journalisten sein [+ natürlich ein bisschen Informations-Ansammeln für spätere Weiterverwertungen, durch mich oder LeserInnen, klar].
War Trump wirklich gegen den Krieg im Irak? Hat Clinton im Kampf gegen den IS versagt? Die kontroversesten Themen des TV-Duells im Faktencheck.
Von Hakan Tanriverdi und Sebastian GierkeClinton: "Donald hat der Invasion im Irak zugestimmt." - Trump: "Falsch."Dass er den Irakkrieg abgelehnt hat, das wiederholte Trump in den vergangenen Wochen und Monaten ständig. Es ist gleichzeitig ein Satz, den er nie beweisen konnte. Zwar sagte Trump, dass er sich in einem Artikel des Magazins Esquire gegen den Krieg ausgesprochen habe - und tatsächlich sagte er in diesem Interview unter anderem: "Schau dir den Krieg im Irak an und das Chaos, in dem wir stecken." Und: "Was war denn der Sinn dieser ganzen Sache? Hunderte und Aberhunderte junge Menschen sind gestorben. Und was ist mit den Menschen, die ohne Arme und Beine zurückkommen? Von der anderen Seite ganz zu schweigen." Aber dieses Interview wurde am 8. September 2004 veröffentlicht und damit anderthalb Jahre nach Kriegsbeginn.
In einer von der Washington Post zusammengestellten Chronik findet sich ebenfalls kein Anzeichen dafür, dass Trump den Krieg ablehnte. Auch Politifact konnte keine Aussage von Trump finden, die das bestätigen würde.
Am 11. September 2002, also vor dem Krieg, begrüßte er im Interview mit Howard Stern eine Irak-Invasion. Auf die Frage, ob Trump den Einmarsch in das Land unterstütze, antwortete Trump: "Ja, schon."
Am 21. März, also einen Tag nach Kriegsbeginn, fand Trump weiterhin positive Worte. "Vom militärischen Standpunkt her gesehen sieht es aus wie ein fantastischer Sieg."
Am 25. März 2003 sagte er einem Reporter der Washington Post während einer Party: "Falls sie weiterhin so kämpfen, wie sie das heute getan haben, werden sie ein echtes Problem haben." Und: "Dieser Krieg ist ein Chaos." Es sind seine eher kritischen Worte, die er äußerte. Auch hier: Nach Kriegsbeginn.
Während der Debatte sagt Trump nun, dass er wiederholt mit dem Journalisten Sean Hannity gesprochen hätte. Doch das ändert nichts daran, dass es von Trump lediglich eine Aussage gibt, in der er vor Kriegsbeginn über den Irak-Krieg spricht. Und hier befürwortet er den Krieg.
Hillary Clinton hat mit ihrer Aussage also recht.
Trump: Clinton hat "IS ihr ganzes Leben bekämpft"Der Republikaner unterstellt Clinton, sie habe im Kampf gegen die Terrormiliz nichts erreicht. Seine Aussage ist auf den ersten Blick leicht zu widerlegen. Der Islamische Staat (IS) existiert erst seit ungefähr 2013/14. Doch die sunnitische Miliz ist im Machtvakuum im Irak entstanden, nachdem das Regime von Saddam Hussein durch die US-Armee 2003 gestürzt worden war. Außenministerin unter Barack Obama wurde Clinton im Jahr 2009. Sie blieb es bis Anfang 2013. Der IS wurde also erst dann zu einer signifikanten Kraft, als Clinton nicht mehr Außenministerin war.
Für Clinton, das hat sie während der Debatte noch einmal unterstrichen, hat der Kampf gegen den IS im Falle ihres Einzugs ins Weiße Haus höchste Priorität. Sie würde alles daran setzen, die Führer der Extremistengruppe auszuschalten, sagte Clinton. Auch das Vorgehen gegen die IS-Online-Propaganda sollten die USA forcieren.
Mit Blick auf Trumps sogenannten "Geheimplan" wiederholte Clinton eine wohlbekannte Zeile aus ihrem Wahlkampf: "Das einzige Geheimnis ist, dass er keinen Plan hat." Weil Trump darauf bestand, dass der Plan geheim zu bleiben hat, konnte er diesen Vorwurf nicht entkräften und wandte sich während der Debatte schnell anderen Themen zu. Zum Beispiel, dass Clinton für das Entstehen und das Wachsen des IS verantwortlich sei. Dass sie es nicht geschafft habe, den IS zu besiegen. Beweise blieb er schuldig.
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http://www.sueddeutsche.de/politik/faktencheck-clinton-gegen-trump-wer-wann-gelogen-hat-1.3180627
faz.netTV-Debatte: Zwischen Wahrheit und Lüge
Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH
Beitrag per E-Mail versendenTV-Debatte: Zwischen Wahrheit und Lüge
TV-Debatte
Zwischen Wahrheit und Lüge
Von Simon Riesche, Hempstead
„Falsch, falsch, falsch“: Immer wieder unterbricht Donald Trump beim ersten TV-Duell Hillary Clinton, doch die Faktenchecks der Medien belasten vor allem ihn. Er kann es verschmerzen, denn sein Lager hat den Kampf um Deutungshoheit noch lange nicht aufgegeben.
27.09.2016, von Simon Riesche, Hempstead© AFP Unterstützer von Hillary Clinton verfolgen in West Hollywood, Kalifornien, das erste TV-Duell zwischen der Demokratin und ihrem republikanischen Kontrahenten Donald TrumpEs ist ja nicht so, dass es auf dem gesamten Campus der Hofstra-Universität an diesem Abend immer nur um Politik geht. In etwa zweihundert Meter Entfernung zur Hochsicherheitszone, in der die TV-Debatte der beiden Präsidentschaftskandidaten ausgetragen wird, hat eine Lobbyorganisation eine Hüpfburg aufgebaut, ein paar Meter weiter spielt die Uni-Blaskapelle, eine Studentin im Clownskostüm tanzt dazu. Und doch: Auch hier draußen, wo sich vor den Großleinwänden fast nur Jungwähler, also die gerade von Clinton zuletzt so verstärkt umworbenen „Millennials“, versammelt haben, wird aggressiv diskutiert. „Trump lügt“, schreit eine aufgebrachte Frau mit Hillary-T-Shirt einen Mann mit roter Make-America-Great-Again-Schirmmütze an. Und da hat die Debatte nebenan noch nicht einmal begonnen.
Mehr zum ThemaEs war eine der großen Fragen des Abends: Würde Clinton ihren Rivalen einen Lügner nennen? Die Antwort vorab: Jein. Zwar fällt das Wort „Lügner“ nicht, sehr wohl aber das Wort „Lüge“ – und das gleich mehrmals. So sei das von Trump in den letzten Jahren immer wieder gestreute Gerücht, dass Präsident Obama nicht in den Vereinigten Staaten geboren worden sei, eine „rassistische Lüge“, so Clinton im letzten Drittel des Duells. Dass ihr Kontrahent auch in vielen anderen Bereichen falsch liege und, ob nun bewusst oder unbewusst, Fakten ignoriere, hat sie ihm zu diesem Zeitpunkt schon mehrmals vorgehalten. „Ich weiß, dass Du in deiner eigenen Realität lebst“, sagt sie gleich zu Beginn der Debatte lächelnd, nur um Trump kurz darauf vorzuhalten, immer neue „verrückte Dinge“ von sich zu geben. Der seinerseits will viele Anschuldigungen nicht auf sich sitzen lassen. „Falsch“ ruft er immer wieder in die Redebeiträge seiner Kontrahentin hinein, etwa, als diese ihm vorhält, dass er sehr wohl 2003 für den Einmarsch in den Irak gewesen sei, auch wenn er das inzwischen bestreite.
Progress: 0%00:00© AP, reuters Clinton und Trump liefern sich harten SchlagabtauschTrump lässt sich von Fakten nicht abschrecken
Wer hat Recht, wer Unrecht? Die Diskussion darüber, wie es beide Kandidaten mit der Wahrheit halten, war zuvor von verschiedenen führenden amerikanischen Medien ganz oben auf die inoffizielle Debattenagenda gesetzt worden. Die Washington Post, die New York Times, die Los Angeles Times, aber auch das Politmagazin Politico hatten in den letzten Tagen jeweils eigene Analysen veröffentlicht, aus denen hervorgeht, wie oft Trump zuletzt in seinen Reden und Interviews die Unwahrheit sagte. Allein die New York Times zählte in nur sieben Tagen 31 „Klopper“ und „Dutzende“ weitere Fälle. Auch Clinton mache „fragwürdige Aussagen“, schrieb zwar die Washington Post, aber Trump lasse sich „zuweilen auf eine Art und Weise nicht von Fakten abschrecken“, die „einzigartig“ sei. „Niemals zuvor“ in einem Präsidentschaftswahlkampf habe ein bedeutender Kandidat „derart routiniert falsche Behauptungen getroffen wie Trump“, bilanzierte die „Los Angeles Times“.
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16 Faktencheck ist Meinungsjournalismus?
Bernhard Keim 15 (KeimB) - 27.09.2016 09:48
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und man darf lügen, sofern man es aufrichtig tut? Da werden Erinnerung an die sozialistischen Staaten wach. Wer für die richtige Sache kämpft, muss es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Fakten sind da nur lästiges Beiwerk, von dem man sich gerne befreit. Erinnert ein wenig an kleine Kinder, die einfach die Augen fest vor dem verschließen, was sie nicht hören wollen.Antworten Verstoß melden
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17 Trump präsentiert falsche Zahlen...
Stefan Kippfelder (Hirsch2k) - 27.09.2016 09:37
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Hachja, diese absoluten Experten von New York Times und anderen vollkommen neutralen Eliteblättern... sollten mal ihre Hausaufgaben machen. Die USA haben ein Handelsbilanzdefizit: trade deficit (Warenexporte - Warenimporte) von 763 Milliarden USD in 2015. Die USA haben ein Leistungsbilanzdefizit:current account deficit (Exporte von Waren und Dienstleistungen - Importe + Nettoeinkommen vom Rest der Welt - Nettotransfers vom Rest der Welt) von 484 Milliarden Dollar. Wo hat Trump da genau gelogen? Ich sehe eher, dass die anderen lügen.Antworten Verstoß melden
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