Heutiger Raketenteststart - Stufe 6b

{Nein, ich bin nicht durcheinander; Nummerierung stimmt (ungefähr).}
[ Ich muss mich allerdings sehr für die Formatierung {und andere Schlampigkeiten} entschuldigen, tut mir echt leid. Geht momentan aus Zeit- und Fertigkeitsmängelgründen nicht besser. Hier kann das Jupyter-Notebook als PDF besser betrachtet werden: PDF-VERSION ]

Getestet und für gut befunden:

Vorlage/Anregung von hier:

https://www.analyticsvidhya.com/blog/2018/11/introduction-text-summarization-textrank-python/
https://github.com/prateekjoshi565/textrank_text_summarization


Text-Summarization in deutscher Sprache


GloVe-Vektoren


Und wie folgt habe ich mir die Stufe 6b aufgrund der Anregungen und des veröffentlichten KnowHows aus den obigen (und diversen anderen, kleineren (?) ) Quellen zusammengebastelt {falls es wen interessiert}:


In [ ]:

# Environment: ~/Dokumente/Textrank-Glove-Tutorial/textrank_text_summarization/.python3_textanalysis
# Kernel: Python 3
 
In [1]:

import sys
!{sys.executable} -m pip install numpy
 
In [2]:

import sys
!{sys.executable} -m pip install pandas 
 
In [ ]:

import sys
!{sys.executable} -m pip install nltk
 
In [ ]:

import sys
!{sys.executable} -m pip install sklearn
 
In [26]:

import sys
!{sys.executable} -m pip install networkx
 
In [33]:

import numpy as np
import pandas as pd
import nltk
from nltk.tokenize import sent_tokenize
nltk.download('punkt') # one time execution
import re


# Read the CSV file

df = pd.read_csv('tennis_articles_v4_de.csv')
In [35]:

df.head()
Out[35]:


article_id
article_text
source
0
1
Trainer Ricardo Piatti wird der ehemaligen Num...
https://www.tennisworldusa.org/tennis/news/Mar...
1
2
Was an der Schweizer Gedenkmünze für Roger Fed...
http://www.tennis.com/pro-game/2018/10/copil-s...
2
3
Am 18. November startet in Madrid das erste Fi...
https://scroll.in/field/899938/tennis-roger-fe...
3
4
Kei Nishikori wird wohl frühestens in Wien wie...
http://www.tennis.com/pro-game/2018/10/nishiko...
4
5
Süßes Nichtstun oder eine Runde Faulenzen - vo...
https://www.express.co.uk/sport/tennis/1036101...


In [36]:

# split the text in the articles into sentences
sentences = []
for s in df['article_text']:
    sentences.append(sent_tokenize(s))
 
In [37]:

# flatten the list
sentences = [y for x in sentences for y in x]
 
In [38]:

# remove punctuations, numbers and special characters
clean_sentences = pd.Series(sentences).str.replace("[^a-zäöüßA-ZÄÖÜ]", " ")

# make alphabets lowercase
clean_sentences = [s.lower() for s in clean_sentences]
 
In [39]:

nltk.download('stopwords')# one time execution
Out[39]:

True
In [40]:

from nltk.corpus import stopwords
stop_words = stopwords.words('german')
 
In [41]:

# function to remove stopwords
def remove_stopwords(sen):
    sen_new = " ".join([i for i in sen if i not in stop_words])
    return sen_new
 
In [42]:

# remove stopwords from the sentences
clean_sentences = [remove_stopwords(r.split()) for r in clean_sentences]
 
In [ ]:

# Extract word vectors
word_embeddings = {}
f = open('german_vectors.txt', encoding='utf-8')
for line in f:
    values = line.split()
    word = values[0]
    coefs = np.asarray(values[1:], dtype='float32')
    word_embeddings[word] = coefs
f.close()


In [51]:

len(word_embeddings['wesel'])
Out[51]:

300
In [52]:

sentence_vectors = []
for i in clean_sentences:
    if len(i) != 0:
        v = sum([word_embeddings.get(w, np.zeros((300,))) for w in i.split()])/(len(i.split())+0.001)
    else:
        v = np.zeros((300,))
    sentence_vectors.append(v)
 
In [53]:

len(sentence_vectors)
Out[53]:

133
The next step is to find similarities among the sentences. We will use cosine similarity to find similarity between a pair of sentences. Let's create an empty similarity matrix for this task and populate it with cosine similarities of the sentences.


In [54]:

# similarity matrix
sim_mat = np.zeros([len(sentences), len(sentences)])
 
In [55]:

from sklearn.metrics.pairwise import cosine_similarity
In [59]:

for i in range(len(sentences)):
    for j in range(len(sentences)):
        if i != j:
            sim_mat[i][j] = cosine_similarity(sentence_vectors[i].reshape(1,300),
                             sentence_vectors[j].reshape(1,300))[0,0]
 
In [60]:

import networkx as nx

nx_graph = nx.from_numpy_array(sim_mat)
scores = nx.pagerank(nx_graph)
 
In [61]:

ranked_sentences = sorted(((scores[i],s) for i,s in enumerate(sentences)), reverse=True)
In [63]:

# Specify number of sentences to form the summary
sn = 11

# Generate summary
for i in range(sn):
    print(i+1,'\n',ranked_sentences[i][1],'\n')


1 
 Wie das Management der deutschen Nummer eins am Montag bestätigte,
 wird die 31 Jahre alte Kielerin in diesem Jahr kein weiteres Turnier mehr bestreiten. 

2 
 Seine Vorstellung: den Davis Cup mit 24 Nationen in einem Zeitraum von zwei Wochen spielen
 – am liebsten im September im Anschluss an die US Open. 

3 
 Im Fall Kerber ist es aber wohl anders, Boris Becker hat die erst 31 Jahre alte
Tennisspielerin (Serena Willams ist schon 37) nun angezählt: Sie solle doch bitte
so wie zuletzt nicht weitermachen, das mache keinen Sinn mehr, auch nicht für ihre Sponsoren. 

4 
 Er ist der geborene Grand-Slam-Champion und konnte mir schon viele wichtige Tipps geben
 - vor allem für die mentale Ebene", sagte die Hessin und schwärmte: "Wenn Boris über
 Tennis spricht, dann haben die anderen Pause." 

5 
 Der engere Kontakt zu Becker, der seit gut anderthalb Jahren den Weltranglistenersten
 Novak Djokovic (Serbien) coacht, war Ende Mai unmittelbar nach Petkovics Drittrunden-Aus
bei den French Open in Paris entstanden. 

6 
 Dort hatte der Routinier im vergangenen Jahr ebenfalls das Endspiel erreicht,
 allerdings gegen Kevin Anderson verloren. 

7 
 Zwar erreichte der Japaner zum dritten Mal das Endspiel -
nachdem Nishikori allerdings 2012 und 2014 den Titel beim ATP-Tour-500-Turnier geholt hatte,
 ging der große Pokal vor knapp einem Jahr an Daniil Medvedev. 

8 
 Allerdings nur fünf Punkte hinter dem Italiener, der aber nun natürlich die Gelegenheit hat,
 sich erstmals für einen Auftritt in der Londoner O2 Arena zu qualifizieren. 

9 
 Fußball-Star Gerard Piqué, der mit seiner Firma Kosmos im Zusammenarbeit mit dem
Tennis-Weltverband ITF für die große Reform des Davis Cups gesorgt hat, schaut bereits
 in Richtung Zukunft. 

10 
 Die 31-Jährige wird in diesem Jahr kein Turnier mehr bestreiten. 

11 
 2:6 und 4:6 ging Nishikori damals gegen den Russen unter, man hätte ahnen können,
 dass Medvevev kurz vor dem ganz großen Durchbruch steht. 


In [77]:

# Neue Runde, andere Artikel

# Read the CSV file

df = pd.read_csv('soziale_beziehung_de.csv')

df.head()

# split the text in the articles into sentences
sentences = []
for s in df['article_text']:
    sentences.append(sent_tokenize(s))

# flatten the list
sentences = [y for x in sentences for y in x]

# remove punctuations, numbers and special characters
clean_sentences = pd.Series(sentences).str.replace("[^a-zäöüßA-ZÄÖÜ]", " ")

# make alphabets lowercase
clean_sentences = [s.lower() for s in clean_sentences]

# remove stopwords from the sentences
clean_sentences = [remove_stopwords(r.split()) for r in clean_sentences]

sentence_vectors = []
for i in clean_sentences:
    if len(i) != 0:
        v = sum([word_embeddings.get(w, np.zeros((300,))) for w in i.split()])/(len(i.split())+0.001)
    else:
        v = np.zeros((300,))
    sentence_vectors.append(v)

# similarity matrix
sim_mat = np.zeros([len(sentences), len(sentences)])

for i in range(len(sentences)):
    for j in range(len(sentences)):
        if i != j:
            sim_mat[i][j] = cosine_similarity(sentence_vectors[i].reshape(1,300), sentence_vectors[j].reshape(1,300))[0,0]

nx_graph = nx.from_numpy_array(sim_mat)
scores = nx.pagerank(nx_graph)

ranked_sentences = sorted(((scores[i],s) for i,s in enumerate(sentences)), reverse=True)

# Specify number of sentences to form the summary
sn = 11

# Generate summary
for i in range(sn):
    print(i+1,'\n',ranked_sentences[i][1],'\n')


1 
 Es lassen sich gewisse Zusammenhänge zwischen Attraktivität und anderen „Qualitäten“
 feststellen – insbesondere im Bereich sozialer Fähigkeiten schneiden attraktive Menschen
nach einer umfangreichen Meta-Analyse der bestehenden Literatur aus dem Jahr 2000 besser ab. 

2 
 In der Persönlichkeitspsychologie dagegen geht es weniger darum, welchen Einfluss der
 soziale Kontext auf das Erleben und Verhalten hat, sondern darum, welche
 Persönlichkeitsmerkmale verantwortlich dafür sind, dass sich unterschiedliche Personen 
gegenüber einer ähnlichen sozialen Situation unterschiedlich verhalten. 

3 
 Motive[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]  Tedeschi und Felson nennen in ihrer
 sozial-interaktionistischen Theorie aggressiven Verhaltens drei Motive, die zentral
 für die Entscheidung zu aggressivem Verhalten sind:      Streben nach sozialer Macht
 Ob aggressive Verhaltensweisen oder positive Verhaltensweisen eingesetzt werden,
 um soziale Kontrolle zu erhalten, hängt z. 

4 
 Als Anlage-Faktor geht er von menschlichen Grundbedürfnissen (Sicherheit, Stimulation,
 Erfolg, Freiheit) aus, die bei der Sozialisation eines Menschen mehr oder minder gut
 erfüllt werden, wodurch sein individueller Charakter geprägt wird. 

5 
 Während Konrad Lorenz Aggressionen als eine Folge stetig sprudelnder Triebenergien deutete,
 betonen andere Verhaltensbiologen beim Menschen eher die individuellen Motive für aggressives
 Verhalten: Furcht, Frustration, Gehorsam, kalte Berechnung, soziale Exploration
 („Mal sehen, wie weit ich gehen kann“), Spielverhalten u. a. Je nach vorherrschendem Motiv
 sei dann der zweckmäßige Umgang mit dem Aggressor ein jeweils anderer. 

6 
 [1]  Die Bedeutung des Wertbegriffs verändert sich, je nachdem ob die Wertzuschreibung 
von Einzelnen, von sozialen Akteuren oder von einer Gesellschaft erfolgt und ob sie als
 objektive Erkenntnis oder subjektive Haltung verstanden werden. 

7 
 Der Begriff stellt hier eine moderne Form der Erziehung und des Erwerbs sozialer
 Kompetenzen dar, welcher sich ausschließlich oder maßgeblich in einer sozialen Gruppe
 vollziehen kann. 

8 
 Dabei greift soziales Lernen maßgeblich auf die Mechanismen der Gruppendynamik zurück 
und wird als eine Form zur Überwindung hierarchischen, linear behavioristischen Lernens 
verstanden, und soll somit bei der individuellen demokratie­bewussten Entwicklung helfen
 und im Endeffekt auch bei der Gestaltung der Gesellschaft. 

9 
 Zur sozialen Wahrnehmung gehören zudem die Attributionstheorien (die sich mit Erklärungen
 für unser eigenes Verhalten und das Verhalten anderer Menschen beschäftigen), die Theorie
 der korrespondierenden Schlussfolgerungen (die annimmt, dass Betrachter aus einem
 beobachteten Verhalten auf entsprechende Absichten schließen) und die Kovariationstheorie
 (die eine Erklärung dafür liefert, wie Menschen unterschiedliche Ursachen einer beobachteten
 Handlung einschätzen und beurteilen). 

10 
 Die Suche nach den physiologischen Grundlagen des ästhetischen Empfindens geht dabei
 zum Teil über die menschliche Schönheit hinaus und bezieht – unter der Flagge der
 „Neuroesthetics“ – alle Arten von ästhetischen Objekten und Erfahrungen wie etwa 
Kunstwerke oder Musik mit ein. 

11 
 Mit Hilfe spieltheoretischer Ansätze gehen sie der Frage nach, wie soziale
 Austauschbeziehungen durch das Aussehen beeinflusst werden. 


In [78]:

# Nächste, letzte (für heute) Runde, andere Artikel

# Read the CSV file

df = pd.read_csv('auchgeschichtephilosophie_de.csv')

df.head()

# split the text in the articles into sentences
sentences = []
for s in df['article_text']:
    sentences.append(sent_tokenize(s))

# flatten the list
sentences = [y for x in sentences for y in x]

# remove punctuations, numbers and special characters
clean_sentences = pd.Series(sentences).str.replace("[^a-zäöüßA-ZÄÖÜ]", " ")

# make alphabets lowercase
clean_sentences = [s.lower() for s in clean_sentences]

# remove stopwords from the sentences
clean_sentences = [remove_stopwords(r.split()) for r in clean_sentences]

sentence_vectors = []
for i in clean_sentences:
    if len(i) != 0:
        v = sum([word_embeddings.get(w, np.zeros((300,))) for w in i.split()])/(len(i.split())+0.001)
    else:
        v = np.zeros((300,))
    sentence_vectors.append(v)

# similarity matrix
sim_mat = np.zeros([len(sentences), len(sentences)])

for i in range(len(sentences)):
    for j in range(len(sentences)):
        if i != j:
            sim_mat[i][j] = cosine_similarity(sentence_vectors[i].reshape(1,300),
                             sentence_vectors[j].reshape(1,300))[0,0]

nx_graph = nx.from_numpy_array(sim_mat)
scores = nx.pagerank(nx_graph)

ranked_sentences = sorted(((scores[i],s) for i,s in enumerate(sentences)), reverse=True)

# Specify number of sentences to form the summary
sn = 99

# Generate summary
for i in range(sn):
    print(i+1,'\n',ranked_sentences[i][1],'\n')



1
Zugleich geht es Habermas um eine Kritik des Szientismus: „Auch die Philosophie ist eine wissenschaftliche Denkungsart, aber sie ist keine Wissenschaft, die daran arbeitet, immer mehr über immer ‚weniger‘, das heißt enger und genauer definierter Gegenstandsbereiche zu lernen; sie unterscheidet nämlich zwischen Wissenschaft und Aufklärung, wenn sie erklären will, was unsere wachsenden wissenschaftlichen Kenntnisse von der Welt für uns bedeuten – für uns als Menschen, als moderne Zeitgenossen und als individuelle Personen.“ […] „Die Frage, was sich die Philosophie noch zutrauen kann und soll, entscheidet sich heute, ungeachtet ihres unverhohlen säkularen Charakters, an jenem transformierten Erbe religiöser Herkunft.“ Habermas stellt sich nach wie vor in die Tradition von Kant, Hegel und Marx, ihm geht es um den inneren Zusammenhang von theoretischer und praktischer Vernunft.

2
Heute schreibt er: „Mich bewegt die Frage, was von der Philosophie übrigbleiben würde, wenn sie nicht nach wie vor versuchte, zur rationalen Klärung unseres Selbst- und Weltverständnisses beizutragen […] Auch die Philosophie ist eine wissenschaftliche Denkungsart, aber sie ist keine Wissenschaft, die daran arbeitet, immer mehr über immer ‚weniger‘, das heißt enger und genauer definierter Gegenstandsbereiche zu lernen; sie unterscheidet nämlich zwischen Wissenschaft und Aufklärung, wenn sie erklären will, was unsere wachsenden wissenschaftlichen Kenntnisse von der Welt für uns bedeuten – für uns als Menschen, als moderne Zeitgenossen und als individuelle Personen.“ […] „Die Frage, was sich die Philosophie noch zutrauen kann und soll, entscheidet sich heute, ungeachtet ihres unverhohlen säkularen Charakters, an jenem transformierten Erbe religiöser Herkunft.“ Auch wenn die Gesellschaft also immer komplexer wird und wir wegen der Spezialisierung des Wissens als Einzelne immer weniger wissen und können, obwohl wir immer mehr Informationen haben und auch Zeit, uns diese anzueignen, fordert Habermas seine Leser und Leserinnen auf, von ihrer Vernunft autonomen Gebrauch zu machen und ihr gesellschaftliches Leben praktisch zu gestalten.

3
Immerhin sei sich Habermas dieser Auslassung bewusst und entschuldige sich dafür, sagt Früchtl und wirbt zugleich um Verständnis: „Wer soll denn so eine globale Geschichte der Philosophie schreiben, wenn schon die Geschichte der abendländischen Philosophie für einen Einzelnen beinahe nicht mehr möglich ist?“ Dass sich Habermas der notwendigen Unvollständigkeit seines Unterfangens bewusst ist, steckt bereits im bescheidenen Titel des Werkes: „Auch eine Geschichte der Philosophie“ soll es sein – und eben nicht „die“ Geschichte.

4
Dementsprechend sei das Buch auch keineswegs eine schulbuchartige Chronologie des philosophischen Denkens, sondern folge einer zentralen These: „Dass die Philosophie ein Lernprozess ist, entstanden aus dem Konflikt zwischen Glauben und Wissen.“ Diesen Prozess verfolgt Habermas durch die europäische Geistesgeschichte seit der Antike und versucht dabei zu zeigen, „dass und wie die Philosophie eine Übersetzung der religiösen Gehalte in die Philosophie vornimmt“.

5
Jahrhundert möglich war, dass ein Einzelner drei Bände vorlegt und die gesamte Geschichte der Philosophie beschreibt, das überfordert einen Einzelnen schlichtweg, weil es Berge von Forschungsliteratur gibt, die ein Einzelner in seinem Leben gar nicht bewältigen kann.“ Philosophie als Lernprozess Für Früchtl, der bei Habermas studiert hat, kam ein solches Vorhaben auch aus einem anderen Grund überraschend – schließlich ist Habermas eher als Theoretiker denn als historischer Denker bekannt.

6
Müller-Doohm: Die Stärken des neuen Buches sehe ich darin, dass Habermas die philosophische Ideengeschichte gleichsam gegen den Strich bürstet, und zwar, indem er fragt, wie in der westlichen Philosophie die Lernprozesse zustandegekommen sind, die zur Trennung von Glauben und Wissen geführt haben.

7
Eine Ergänzung mit dem Potenzial zu einer kleinen Korrektur sei hier erlaubt: Über syrische Christen vermittelt, rezipiert der islamische Kulturraum ab dem neunten Jahrhundert die gesamte griechische Philosophie und Wissenschaft, allerdings ohne deshalb schon einen Diskurs zu Glauben und Wissen zu benötigen.

8
Seine These laufe darauf hinaus, dass das "nachmetaphysische Denken" viel mehr von der jüdisch-christlichen Tradition gelernt hat, als dies bisher in Philosophie und der Wissenschaft anerkannt worden ist.

9
Seine These laufe darauf hinaus, dass das "nachmetaphysische Denken" viel mehr von der jüdisch-christlichen Tradition gelernt hat, als dies bisher in Philosophie und der Wissenschaft anerkannt worden ist.

10
Philosophische Verunsicherung In diesem vorsichtigen, tastenden Ringen mit der Philosophiegeschichte erkennt Früchtl nicht zuletzt einen Versuch, aus einer grundlegenden Verunsicherung heraus neu zu bestimmen, was Philosophie eigentlich ist: „Ob Philosophie noch, wie Kant sagte, unter der Frage zusammengefasst werden kann, ‚Was ist der Mensch?‘ – die Zweifel darüber sind ja enorm.

11
Obwohl diese sich weder ihrer eigenen Spezialisierung noch der wachsenden Unüberschaubarkeit der Welt entziehen kann, habe sie zwei Aufgaben zu erfüllen, hält Habermas fest: «das Ganze» in den Blick zu nehmen und ihre Zeitgenossen zu ermutigen, «von ihrer Vernunft einen autonomen Gebrauch zu machen und ihr gesellschaftliches Dasein praktisch zu gestalten».

12
[…] Die beiden Entwicklungspfade scheiden sich an der Frage, ob und gegebenenfalls wie die Philosophie auch in ihrer nachmetaphysischen Gestalt an dem Anspruch festhalten kann und soll, das im lebensweltlichen Hintergrund verankerte intuitive Welt- und Selbstverständnis der jeweils gegenwärtigen Generationen zu erklären und so weit wie möglich im Lichte des wissenschaftlich akkumulierten und jeweils verbesserten Weltwissens kritisch zu prüfen und zu korrigieren.“ Kant teilt also mit Hume die Voraussetzungen nachmetaphysischen Denkens, doch er vollzieht eine transzendentalphilosophische Wende der Subjektphilosophie, um das universalistische Begriffspotential der jüdisch-christlichen Überlieferung zu rekonstruieren.

13
Zu Herders Zeit hat man eine Philosophie zur Geschichte gemacht, heute im postmetaphysischen Zeitalter, in dem die letzten Gründe, Ursachen und Prinzipen der Welt nicht mehr erkennbar sind, schreibt man nur noch Philosophiegeschichte.

14
Daher – weil es eine Frage der Gegenwart an die Geschichte ist – wählt Habermas die Konstellation von Glauben und Wissen für seinen Gang durch die Philosophiegeschichte Europas.

15
Wir können uns nicht mehr anmaßen, die Welt im Ganzen mittels eines metaphysischen Prinzips zu erklären.“ Für die Philosophie ergebe sich daraus eine klare Alternative: „Entweder wir lassen diesen Anspruch, das Ganze zu denken, vollkommen beiseite – oder wir versuchen, diesen Anspruch in die Philosophie zu übersetzen.

16
"Die große Stärke der beiden Bände besteht darin, dass sie ein neues Licht darauf werfen, wie sich das philosophische Denken als Lernprozess vor dem Hintergrund von gesellschaftlichen Krisen entwickelt hat", sagt Müller-Doohm.

17
"Die große Stärke der beiden Bände besteht darin, dass sie ein neues Licht darauf werfen, wie sich das philosophische Denken als Lernprozess vor dem Hintergrund von gesellschaftlichen Krisen entwickelt hat", sagt Müller-Doohm.

18
Wenn Habermas Wissen und Glauben, Vernunft und Religion, zu versöhnen versucht, geht das für Widmann absolut in Ordnung, der sieht dann das Wissen von Jahrtausenden, die Kritische Theorie und die Erkenntnisse der modernen Physik zueinandergebracht.

19
Habermas interessiert sich dafür, wie die Kommunikation zwischen einerseits Philosophie und andererseits Theologie und Religion nach der Trennung von Glauben und Wissen fortgesetzt werden kann.

20
Habermas interessiert sich dafür, wie die Kommunikation zwischen einerseits Philosophie und andererseits Theologie und Religion nach der Trennung von Glauben und Wissen fortgesetzt werden kann.

21
Am Ende seines Buches schreibt Habermas: „Die säkulare Moderne hat sich aus guten Gründen vom Transzendenten abgewendet, aber die Vernunft würde mit dem Verschwinden jeden Gedankens, der das in der Welt Seiende im Ganzen transzendiert, selber verkümmern.“ Das ist eine aus der klassischen Kritischen Theorie vertraute Volte.

22
In diesem Sinn beantwortet er seine Frage von 1971, wozu und vor allem wie Philosophie heute zu betreiben sei: Philosophie müsse vom Geist der Wissenschaft durchd
ungen sein – Habermas folgt damit Humes unumkehrbaren Lernschritt der Ausdehnung des grundsätzlich fallibilistischen Bewusstseins auf Aussagen der Philosophie.

23
Die Summe eines Denkens, das um Vernunft und Freiheit kreist: In seinem neuen Buch schildert Jürgen Habermas die Geschichte der abendländischen Philosophie als Weg vom Glauben zum Wissen.

24
November 1989: „Die Erneuerung einer versöhnenden Balance zwischen den entzweiten Teilen und dem desintegrierten Ganzen lässt sich nicht einfach diktieren; sie kann nur vorübergehend durch die enthusiastische Verschmelzung vieler Einzelner gelingen… Auch im ambivalent erfahrenen schöpferischen Prozess der Zerstörung und Erneuerung von Identitäten stellt die Gesellschaft an der Schwelle des Untergangs einer alten Identität die rettende Wiedergeburt nur in der Gestalt einer neuen, aber noch unbestimmten Identität in Aussicht.“ Jürgen Habermas:Auch eine Geschichte der Philosophie.

25
Dabei wäre die vergleichende Lektüre lohnend: In dem zweibändigen Werk, das Habermas einschränkend und kokett zugleich „Auch eine Geschichte der Philosophie“ nennt, tauchen am Rande jene "Linkshegelianer" auf, als deren legitimer Nachfolger der kritische Publizist gemeinhin gilt: "Für Georg Lukács, Ernst Bloch, Walter Benjamin und die Exponenten der Frankfurter Schule liegt die Rettung aus dem universalen Sog der kapitalistischen Verdinglichung nicht in der Rückwendung zu den römischen Wurzeln des Katholizismus oder den Ursprüngen der griechischen Philosophie, sondern in der revolutionären Entbindung der in der Moderne aufgestauten, aber einstweilen entstellten Potentiale.

26
Das Verhältnis von Glauben und Wissen setzt ihm Habermas ohne idealisierende Antikensehnsucht, dafür mit Bezug zur Forschung auseinander.

27
Mann im Anzug Habermas 2016 Foto: Imago Nichts an theologischem Gehalt wird unverwandelt fortbestehen; ein jeglicher wird der Probe sich stellen müssen, ins Säkulare, Profane einzuwandern.“ Dieser rätselhafte Satz Adornos beschäftigt Jürgen Habermas, den großen Philosophen der unvollendeten säkularen Moderne, seit geraumer Zeit.

28
Mit seiner Auch-Philosophiegeschichte liefert Habermas ein schlagendes Gegenargument: Wenn auch nicht zwingend, so doch durchaus erhellend lässt sich die Geschichte der abendländischen Philosophie als ein Diskurs über Glauben und Wissen erzählen, der sich zunehmend auf eine vernünftige Freiheit hinbewegt.

29
Es sei "auch" eine Geschichte der Philosophie, aber eben nicht nur, sondern auch eine Reflexion über deren Aufgabe.

30
Es sei "auch" eine Geschichte der Philosophie, aber eben nicht nur, sondern auch eine Reflexion über deren Aufgabe.

31
Wenn dann einmal, vielleicht in 150 Jahren, vielleicht auch früher, wieder jemand in Anspielung an Herder und Habermas „auch“ eine Geschichte der Philosophie vorlegt, wird diese aus dem Jahr 2019 darin gewiss ihren Platz finden.

32
Es ist auch eine Reflexion über die Aufgabe einer Philosophie, die an der vernünftigen Freiheit kommunikativ vergesellschafteter Subjekte festhält: Sie soll darüber aufklären, "was unsere wachsenden wissenschaftlichen Kenntnisse von der Welt für uns bedeuten - für uns als Menschen, als moderne Zeitgenossen und als individuelle Personen".

33
Der Zielpunkt dieser Geschichte ist das nachmetaphysische Denken, also eines, für das die letzten Gründe, Ursachen und Prinzipien der Welt nicht mehr erkennbar sind.

34
Trotzdem, so bin ich mir sicher, würde es der Autor nicht mögen, wenn man seine Schrift nicht als solche erst einmal zur Kenntnis und ernstnehmen würde, ohne Ehrfurcht, ohne weihevollen Ton, ohne Abschiedsgeschenkkorb, so als wäre der Habermas schon der Gegenwart entrückt und in das Pantheon der Klassiker eingezogen.

35
Die Meditation dagegen behauptet – darüber gibt es große Auseinandersetzungen zum Beispiel in der Geschichte des Buddhismus -, dass im Prinzip jedem Einzelnen die Erfahrung des Transzendenten offensteht.

36
Kann also in diesen zwei, aber auch nur diesen zwei Dimensionen das von der Philosophie immer noch zu suchende Ganze präsent sein, zugleich mit der Ermutigung zu einer von autonomer Vernunft gestalteten Praxis?

37
Die Autonomie der Vernunft Akzeptiert man die andere Weichenstellung, so kann Jürgen Habermas’ hochreflektierte Genealogie weithin überzeugen: Band 1, «Zur Frage einer Genealogie nachmetaphysischen Denkens», rekonstruiert einen Weg, der vom «christlichen Platonismus» und von der «Entstehung der römisch-katholischen Kirche» (Ostrom/Byzanz bleibt beiseite) über «das christliche Europa» zur Weichenstellung der «Via moderna» führt, die für die wissenschaftliche, religiöse und gesellschaftlich-politische Moderne entscheidend ist – mit einer «fortschreitenden Differenzierung» von geistlicher und weltlicher Herrschaft und von Glauben und Wissen.

38
Und auch bei Habermas leuchtet mir ein, dass er sagt: Ich kann diese Zweifel, wenn überhaupt, nur beschwichtigen, indem ich eine ganz große historische Geste vollziehe.“ Jürgen Habermas: „Auch eine Geschichte der Philosophie“ Suhrkamp Verlag, Berlin 2 Bände, 1752 Seiten, 98 Euro

39
Im Alleingang eine Geschichte der Philosophie schreiben – was sich der Meisterdenker Jürgen Habermas vorgenommen hat, sei heute ein geradezu „unmögliches Unterfangen“, betont Josef Früchtl, Philosoph in Amsterdam, der die 1700 Seiten vor dem Erscheinungstermin des Buches (11.

40
Die Genealogie des nachmetaphysischen Denkens soll zeigen, „wie sich die Philosophie – komplementär zur Ausbildung einer christlichen Dogmatik in Begriffen der Philosophie – ihrerseits wesentliche Gehalte aus religiösen Überlieferungen angeeignet und in begründungsfähiges Wissen transformiert hat.“ Spezialisierung des Wissens Die Frage, die Habermas beschäftigt heißt: Was kann heute noch ein angemessenes Verständnis der Aufgabe von Philosophie sein?

41
Den zweiten Weg geht Habermas.“ Männlicher, europäischer Kanon Eine Schwäche des Buches sieht Früchtl allerdings in der Konzentration auf den klassisch abendländischen, männlichen Kanon der Philosophie: Die nicht-westliche und feministische Philosophie lasse Habermas außen vor.

42
"Die Frage nach der Religion erhält in diesem Werk eine neue Bedeutung."

43
"Die Frage nach der Religion erhält in diesem Werk eine neue Bedeutung."

44
Wenn dann einmal wieder jemand in Anspielung an Herder und Habermas „auch“ eine Geschichte der Philosophie vorlegt, wird diese darin gewiss ihren Platz finden.

45
Habermas erzähle seine Geschichte durchaus als eine Genealogie mit innerer Folgerichtigkeit, die am Ende bei Habermas selbst, also bei einer "von Sprach- und Kommunikationstheorie bestimmten, für kooperative Lernprozesse offenen Philosophie" landet.

46
Sowohl bei Platon, als auch bei Aristoteles (aber nicht nur hier) findet er Elemente, die einer Geschichte des Denkens als einer Lösung vom Glauben widersprechen.

47
Dieses Erkenntnisinteresse führe dazu, dass Habermas neben Autoren, die man aus seinen früheren Werken kennt – Kant, Hegel, Marx, Adorno, Horkheimer –, auch solche Denker in den Blick nimmt, die in seinen bisherigen Schriften kaum eine Rolle gespielt haben: etwa Augustinus oder Thomas von Aquin.

48
„Auch eine Geschichte der Philosophie“ heißt nämlich: nicht nur eine weitere Philosophiegeschichte, sondern auch eine aktuelle Einmischung, ein Kommentar zur Zeit.

49
Im Zentrum stehen der Konflikt zwischen Glauben und Wissen und das abendländische Denken: Nicht-westliche und feministische Philosophie bleiben außen vor.

50
Glaube als sozialer Katalysator Historisch liegen die von Habermas zitierten Beispiele irritierend weit auseinander – denn es geht ihm ja um den langanhaltenden, durch die Jahrhunderte fortwirkenden Diskurs über Glauben und Wissen.

51
Das gehört alles zu seiner eigenen Philosophie, die auf die vernünftige Kraft von Sprache, Kommunikation und Streit hofft.

52
Jahrhundert wurde das germanische Recht mit seinen massiven Einseitigkeiten bezüglich Geschlecht, Klasse, Volkszugehörigkeit und Alter von der christlichen Lehre von der grundsätzlichen Gleichheit aller Menschen vor Gott beeinflusst.

53
Habermas zeigt in seinem Werk „Auch eine Geschichte der Philosophie“, warum diese unverzichtbar ist.

54
Auch daran ist zu erinnern: Selbst die Gestalt der Philosophie, die Habermas der Vormoderne abspricht, das im wörtlichen Sinn «nachmetaphysische» Denken, beginnt schon bei den Griechen.

55
Dann etwa hätte Habermas, so Hampe, den Buddhismus und überhaupt das Religiöse, aber auch die Geschichte der Skepsis und nicht okzidentalen Kulturen besser würdigen können.

56
Andererseits scheint er eine gewisse Herablassung gegenüber Gläubigen zu spüren, wenn Habermas Religion vor allem als "sozialintegratives" Werkzeug zu verstehen scheint, das intellektuell nicht ganz satisfaktionsfähig und mit Vorsicht zu behandeln sei.

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Um das Verhältnis von Glauben und Wissen geht es Jürgen Habermas in seinem neuesten Buch.

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Für eine Offenbarungsreligion ist eine den Menschen nicht bloss überragende, sondern ihn gegebenenfalls auch überwältigende, jedenfalls ihm externe Autorität und Macht wesentlich: «Ich bin der Herr, dein Gott.» Wissen und Offenbarung Nun mag man wie Habermas Platon hervorheben und in dessen Lehre der Seinsstufen und Wissensformen einen «rettenden, also religiösen Sinn erkennen».

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Aber in den Fragen der praktischen Philosophie steht Habermas auf Kants Seite, denn hier sei die religiöse Hoffnung auf rettende Gerechtigkeit, auf Erlösung von Leid, auf Versöhnung durch eine vernünftige Gesellschaft bewahrt.

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Der Philosoph Habermas dagegen setzt auf Bücher – die allein ihres Umfangs wegen und auch aufgrund des akademischen Duktus keine derart große Leserschaft erreichen.

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Die Wegscheide des Denkens Der zweite Band, «Vernünftige Freiheit», ist den «Spuren des Diskurses über Glauben und Wissen» gewidmet.

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Der Philosophie wies sie den konsequenten Weg der Verwissenschaftlichung – „als ob es Gott nicht gäbe“ –, aber mit zwei alternativen Wegen nachmetaphysischen Denkens innerhalb des Rahmens der Subjektphilosophie.

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Namentlich bei Machiavelli stehen sie für jene «Trennung von Glauben und Wissen», bei der Habermas’ zweiter Band ansetzt.

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Müller-Doohm: Das wird auch sehr deutlich in dem Buch, dass die Philosophie nach wie vor ganz wichtige Aufgaben hat.

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Die Geschichte der Philosophie erzählen zu wollen, sei "ein waghalsiges, eigentlich unseriöses Unternehmen", gibt Habermas im Vorwort zu.

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Die Geschichte der Philosophie erzählen zu wollen, sei "ein waghalsiges, eigentlich unseriöses Unternehmen", gibt Habermas im Vorwort zu.

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Im Rahmen dieser trotz Hume kaum zu bestreitenden hochformalen philosophischen Voraussetzungen sei es aber völlig frei.

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Philosophie zieht Grenzen zwischen Glauben und Wissen ohne in einem der beiden aufzugehen.

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Erforderlich wird dieser erst dort, wo eine Aussage der Offenbarung, hier des heiligen Koran, etwa zur Erschaffung der Welt durch Gott, den rationalen Überlegungen der Philosophen widerspricht.

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Dabei zeigt dieser Satz, dass die von Habermas skizzierten Metaphysiken von Anfang an Glauben und Wissen zu versöhnen suchten.

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In Form einer Genealogie will er die komplexen intellektuellen Lernprozesse und sozialgeschichtlichen Umbrüche rekonstruieren, in denen das über Jahrhunderte herrschende metaphysische Denken nach und nach obsolet wird und daraus schliesslich eine von Sprach- und Kommunikationstheorie bestimmte, für kooperative Lernprozesse offene Philosophie hervorgeht.

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In diesem "Triumphalismus" hat der französische Philosoph Claude Lefort erkannt, was Habermas nicht ein einziges Mal erwähnt: die Gefahr des Totalitarismus, verursacht durch die Sehnsucht demokratischer Gesellschaften des Westens nach globaler Geltung von Recht und Wissen.

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„Mein Versuch einer Genealogie nachmetaphysischen Denkens soll dazu ermutigen, den Menschen nach wie vor als das ‚Vernunft habende‘ Tier zu begreifen und dabei an einem komprehensiven Begriff der Vernunft festzuhalten.“ […] „Aus dieser Sicht zieht sich die subjektive Vernunft in handelnde und lernende Subjekte zurück, die in ihren jeweiligen lebensweltlichen Kontexten miteinander vergesellschaftet sind.

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"Ich bin unsicher geworden, ob die Philosophie, wie wir sie kennen, noch eine Zukunft hat", schreibt Habermas dazu.

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"Ich bin unsicher geworden, ob die Philosophie, wie wir sie kennen, noch eine Zukunft hat", schreibt Habermas dazu.

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(Bild: Max Scheler / SZ Photo) Ohnehin kann man weder einer sich auf Beweise stützenden Mathematik noch einer in systematischer Erfahrung gründenden Medizin und Naturforschung den Charakter einer vom Glauben unabhängigen, insofern autonomen Vernunft absprechen.

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Grenzen der Toleranz Das Buch ist ein Angebot zur Verständigung, das der säkulare Philosoph den religiösen Kollegen macht.

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Denn dessen heftiger Streit über das Verhältnis von Glauben und Wissen findet sowohl zwischen den drei Buchreligionen statt als auch, und dies sogar vor allem: innerhalb von diesen.

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Herr Müller-Doohm, respekteinflößend sind nicht nur die vielen Seiten, nachdenklich macht allein der Titel: "Auch eine Geschichte der Philosophie".

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Aber wie gesagt: Anders als Habermas will er "das Ganze" gar nicht erledigen, vielmehr freut er sich über die zahlreichen Seitenwege, die Habermas nebenbei beschreitet, etwa zur Frage, ob Jesus sich selbst als Messias gesehen habe.

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Dieser innere Zusammenhang von theoretischer und praktischer Vernunft, den Kants Gedanke des Transzendentalen enthält, geht nach Habermas verloren, wenn Philosophie rein szientistisch wird.

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(dpa / Arne Dedert) Jürgen Habermas hat in seinem Leben viel geschrieben – mit 90 Jahren legt er nun noch einmal nach: „Auch eine Geschichte der Philosophie“ ist über 1750 Seiten stark.

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„Auch eine Geschichte der Philosophie“ heißt nämlich: nicht nur eine weitere Philosophiegeschichte, sondern auch eine aktuelle Einmischung.

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Als Leitfaden dient ihm der Diskurs über Glauben und Wissen, der aus zwei starken achsenzeitlichen Traditionen im römischen Kaiserreich hervorgegangen ist.

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Er versucht, eine, wie er das nennt, nachmetaphysische Philosophie zu entwickeln, die eine andere Philosophie ist als beispielsweise die von Herder.

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Bei Habermas darf man zudem sicher sein, dass seine Philosophiegeschichte durchaus ein Kommentar zur Zeit sein soll.

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Er sah im nachmetaphysischen Zeitalter für die Philosophie drei Möglichkeiten: Philosophiegeschichte, Erkenntnistheorie, Fachspezialisierung.

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Natürlich ist eine Tageszeitung nicht der richtige Ort für eine Auseinandersetzung mit einer mehr als 1700 Seiten umfassenden Geschichte der Philosophie.

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Leitfaden der Philosophiegeschichte ist „die okzidentale Konstellation von Glauben und Wissen“ – es geht astronomisch ausgedrückt darum, wie diese beiden Planeten von Glauben und Wissen in verschiedenen historischen Epochen zueinander standen.

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Habermas konzentriert sich auf den okzidentalen Entwicklungspfad, der zu der spezifisch westlichen Konstellation von Glauben und Wissen geführt hat, und beschreibt ihn als einen Lernprozess, in dem sich nach und nach das Selbst- und Weltbild der vergesellschafteten Menschen versachlicht.

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Für Habermas ist das Projekt der Moderne und der Aufklärung nach wie vor noch nicht vollendet: Man soll die Welt nicht nur beobachten und feststellen, was ist.

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Sie müssten dann allerdings zeigen, dass die menschliche Vernunft trotz Glaubensvorgaben als autonom und dass die Menschen trotz göttlichen Geboten als rundum frei zu verstehen seien.

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Voraussetzungen nachmetaphysischen Denkens „Das philosophische Wissen soll erklären, was das wissenschaftlich akkumulierte Weltwissen für uns als Menschen, für uns in unserer persönlichen und gesellschaftlichen, unserer historischen und zeitgenössischen Existenz bedeutet.

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Philosophie kann das Ganze kritisieren, ohne alles im Blick zu haben Religion erinnert an überschießenden Gehalt der Verpflichtung zur Freiheit.

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Aber natürlich muss Widmann auch einräumen, dass dies kein leichtes Buch sei, Habermas verlangt seinen Leserinnen nicht nur ab, sich auf eine komplexe Sprache einzulassen, sondern auch auf Gedankengänge, die dreitausend Jahre Philosophiegeschichte umfassen.

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Hampes Skepsis gilt der Habermasschen Teleologie: Liest man Hampes Resümee, so ist die Welt des Geistes bei Habermas über Jahrhunderte trotz "überzeugender Lernprozesse" in Metaphysik verstrickt, bis dann endlich, auf Seite 1680, Habermas höchstselbst als säkularer Deus ex machina aufploppt und uns eine Gegenwart freikämpft, "die durch die Debatten bestimmt ist, in die der Autor Habermas selbst verstrickt war".

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Er geht weit zurück, bis zu den Anfängen der Philosophie: Er beginnt "seine" Philosophie auch folgerichtig mit der griechischen Antike und schlägt dann den Bogen bis zur Gegenwart.

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Diesen Titel dreht Habermas um - und das macht Sinn, denn Habermas verabschiedet sich auch in diesem neuen Buch von allen geschichtsphilosophischen Konstruktionen.

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Wie der entsprechende Titel «Wegscheide nachmetaphysischen Denkens» andeutet, kommt es Habermas dabei nicht so sehr auf die traditionelle Lesart an, obwohl sie zutrifft: dass Hume ein vehementer Anti- und Nachmetaphysiker ist, während Kant zwar die rationalistische Gestalt der Metaphysik ablehnt, aber, ausdrücklich gegen Hume, erneut eine Metaphysik entwirft.




Fazit:
Et fünzztt°!! Trara! 


Mal ganz abgesehen von der Riesenerfreulichkeit, dass freundliche, geistig hochstehende Menschen solches KnowHow und solche Tools - wie ich es und sie hier verwenden kann - der Welt frei zur Verfügung stellen, habe ich mit TextRank ein kleines (noch hoppelpoppeliges - weil ich noch nix richtig kann) Summary von Kommentaren zu dem mit erfreulichsten Ereignis der letzten Jahrzehnte in Deutschland erstellt, 99 computerauserwählte Sätze (na gut, Textstellen eher ...) aus 11 Online-Rezensionen des Habermas-Werks "Auch eine Geschichte der Philosophie". Wenn ich es - als Laie - richtig einschätze, wird Jürgen Habermas im hohen Alter von 90 Jahren damit zum Retter ( unserer [der Menschheit] Kultur, der [abendländischen(?)] Philosophie, der deutschen Sprache (?) ... ), zum Superheld der jüngsten deutschen Geschichte. Noch dazu gemacht, weil es ihm Spass gemacht hat, Chapeau! Mir schwant, das ist eine megacoole Leistung. Insbesondere bei dem Kontrastprogramm, was wir in dieser Epoche auf den politischen Bühnen erleben und erleiden müssen. Ich denke, dass wir das gar nicht hoch genug würdigen können.



https://www.nzz.ch/feuilleton/juergen-habermas-im-gespraech-was-heisst-saekulares-denken-ld.1521269

Dieser Mensch ist real cool, ohne sich #therealhabermas nennen zu müssen. Und vergleichweise ein #realgiant gegenüber dem #realdwarf, der sich für den größten (was wissen wir was) hält, auf der anderen Seite des Atlantiks - und den wir hoffentlich bald vergessen werden. "Auch eine Geschichte der Philosophie" und Habermas werden wie die höchsten Berge des geistigen Himalaya-Gebirges in der Menschheitsgeschichte stehen bleiben. Davon gehe ich aus, ich kleine Laus.

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Yo, was die Formatierung angeht, habe ich heute vollends versagt. Ich verzeih's mir, weil der Knowledge-Zugewinn einfach zu gut ist, dass das meine Freude trüben könnte. Und ich kann versprechen, dass ich das - iwan - demnächst auch wieder optisch ansprechender verpacken werde. Stay tuned!


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Quellenangaben

Jürgen Habermas im Gespräch: Was heisst säkulares Denken? Jürgen Habermas: Auch eine Geschichte der Philosophie - Bremen Zwei - Bremen Zwei - Radio Bremen Jürgen Habermas ordnet die Philosophiegeschichte - Hamburger Abendblatt Habermas' neue Philosophiegeschichte: Angebot zur Verständigung - taz.de Jürgen Habermas ordnet die Philosophiegeschichte Neues Habermas-Buch: "Unbedingt lesenswert" | NDR.de - NDR Kultur - Sendungen - Journal Habermas und seine Geschichte der Philosophie: 1.700 Seiten Habermas in fünf Thesen - Politik - Tagesspiegel Jürgen Habermas: Wie sich das westliche Denken vom Glauben löste Jürgen Habermas’ Philosophie-Geschichte: Die rettende Wiedergeburt | Literatur Jürgen Habermas - Auch eine Geschichte der Philosophie - Bücher - Kultur - WDR Jürgen Habermas: "Auch eine Geschichte der Philosophie" - Auf der Suche nach den Spuren der Vernunft Jürgen Habermas: "Auch eine Geschichte der Philosophie" - Vom Glauben zum Wissen Jürgen Habermas: Auch eine Geschichte der Philosophie. Band 1: Die okzidentale Konstellation von Glauben und Wissen Band 2: Vernünftige Freiheit. Spuren des Diskurses über Glauben und Wissen - Perlentaucher 

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